Von Dolmen, Menhiren und Tumuli - ein Ausflug in prähistorische Zeiten ...
Tumulus ist die lateinische Bezeichnung für ein Hügelgrab oder einen Grabhügel. Ein Tumulus ist eine gestreckte, runde oder ovale Erdaufschüttung, unter der bzw. in der sich Grablegen oder andere Vorzeitmonumente befinden. Bei den Gräbern kann es sich um Körperbestattungen (im Baumsarg), Urnengräber oder ausgestreuten Leichenbrand handeln. Die Hügel können Einbauten (z.B. aus konzentrischen Kreisen, Gebäuden oder Steinkisten) haben. Die steinernen Versionen der Hügel heißen französisch "Tumuli de pierres" (engl. "Cairns"). Grabhügel können weder zeitlich noch regional eingegrenzt werden. Es gibt sie in Europa regional beinahe durchgängig ab der Steinzeit über die Bronzezeit bis in die Eisenzeit und das Mittelalter.
Ein Dolmen (aus dem kornischen "tolmen" = deutsch "Steintisch") ist ein in der Regel aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Megalith-Bauwerk, das meistens als Grabstätte diente. Es besteht aus drei oder mehr aufrechtstehenden Tragsteinen, auf denen eine oder mehrere Deckplatten ruhen. In Europa waren Dolmen meist ursprünglich von Hügeln aus Steinen oder Erde bedeckt. Der Ausdruck "Dolmen" wurde von dem in der Bretagne geborenen Franzosen Théophile Malo Corret de la Tour d'Auvergne (1743-1800) in die Altertumsforschung eingeführt. Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse zum primären Zweck der megalithischen Steinsetzungen. Man nimmt im Allgemeinen an, dass die meisten Dolmen als Bestattungsorte dienten. Dolmen sind in ganz West- und in Teilen Nord-, Mittel-, Süd-, Südwest- und Südosteuropas verbreitet, wobei ein gehäuftes Vorkommen in Küstennähe zu beobachten ist. Dolmen bestehen heute oft nur aus freistehenden großen Steinen, da die kleineren Steine in früheren Zeiten von den Bewohnern der Umgebung abgetragen und zum Bau von Mauern, Stallungen, Häusern und dergleichen genutzt wurden.
Ein Menhir ist eine aus dem Bretonischen entlehnte Bezeichnung für einen vorgeschichtlichen, hochragenden Steinblock, der auch als Hinkelstein bekannt ist. Asterix und Obelix lassen grüßen :-) In der prähistorischen Archäologie bezeichnet das Wort einen länglichen Einzelstein (bretonisch "maen" = "Stein"; "hir" = "lang"), der in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufrecht gestellt wurde. Die Identifikation als Menhir ist oft nur durch eine Ausgrabung zu verifizieren. Aufrechte Steine dienten auch als Grenzsteine, Ruhsteine, Werbung für Steinbrüche, moderne Gedenksteine und Gartenornamente sowie als Markierung von Straßen. Die Bezeichnung "Menhir" wurde durch die Publikation "Origines gauloises" aus dem Jahr 1796 von Théophile Malo Corret de la Tour d'Auvergne (s.o.) in die archäologische Fachliteratur Frankreichs und Kontinentaleuropas eingeführt.
Ich setzte mich heute wieder aufs Rad und fuhr los.
In einem Park entdeckte ich gleich ein Steingebilde. Ein Dolmen???
Fehlalarm! Das ist eine künstlich angelegte Kletteranlage :-) Nichts Prähistorisches.
Aber ein echtes prähistorisches Bauwerk erreichte ich, nachdem ich Saint-Nazaire verlassen hatte: den Tumulus de Dissignac, einen 1873 entdeckten und freigelegten Grabhügel. Er bedeckt zwei Dolmen mit parallelen, je 11 m langen Gängen. Er konnte 2 Konstruktionsphasen nachweisen. Um 4500 v. Chr. wurden 2 Dolmen Seite an Seite errichtet. In einer zweiten Phase, ca. 3000 v. Chr., wurden diese Gänge verlängert. Die Fassade wurde durch Steinmauern gesichert. Die reichen Keramikfunde im Inneren weisen darauf hin, dass die Anlage vom älteren bis zum jüngeren Neolithikum (4500 bis 2500 v. Chr.) in Nutzung war.
Leider (!!!!) war der Tumulus geschlossen. Er ist nur in der Zeit von 8. Juli bis 2. September geöffnet. Ich konnte ihn somit nur von außen anschauen. Schade!
Zurück in Saint-Nazaire suchte ich den Dolmen des Trois Pierres (Drei-Steine-Dolmen) auf, der 1889 zum historischen Denkmal erklärt wurde. Er ist - wie der Name schon sagt - ein Trilith-Dolmen, der aus 2 verikalen Steinen besteht, auf dem ein dritter Stein horizontal liegt. Daneben steht ein Menhir, der lange Zeit auf dem Boden gelegen hatte und 1928 wieder aufgerichtet wurde. In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere kleine Steine.
Weitere Impressionen aus Saint-Nazaire und Umgebung:
Ecole d'Arts (Kunstschule) de la Ville de Saint-Nazaire
Ecole d'Arts (Kunstschule) de la Ville de Saint-Nazaire
Jardin des Plantes (botanischer Garten):
Ein paar Kilometer mit dem Rad sind doch wieder zusammengekommen (17,81), ich war aber auch zu Fuß unterwegs.
Morgen fahr ich wieder rüber nach Saint-Brevin. Dort gibt es auch noch ein paar Menhire und Dolmen, bevor ich meine letzte Etappe (Saint-Brevin zurück nach Nantes) starte, um in meinen Zug einzusteigen.
Gesamtstrecke 17,81 km
Zeit in Bewegung und Gesamtzeit sind nicht relevant, da es wieder eine Bummel- und Sightseeingtour war.
Temperatur zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 10 °C)
Meeresbrise, aber nicht wirklich windig! Strahlender Sonnenschein!
Die Höhe hat sich nicht geändert :-)
Da hattest du ja einen sehr schönen Tag! Du kostest die Zeit voll und ganz aus, genau so soll es sein. Und sehr interessante Informationen wieder. Sehr schade, dass der Tumulus geschlossen hatte. Vielleicht nächstes Mal einfach reinstehlen ;) Und schwimmen gehen nicht vergessen!!!
AntwortenLöschenBussi, Alena
Reinstehlen ging gar nicht, da die beiden Eingänge vergittert waren. Und das ganze Arreal war zusätzlich noch eingezäunt. Schwimmen war ich noch nicht, stimmt!
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