Dienstag, 4. September 2018

Tag 21: Belleville-sur-Loire bis Orleans

Belleville-sur-Loire bis Orleans:

Es schlösselt allmählich :-)

Ich startete um 7 Uhr 47. Diesmal war das Frühstück gut!

Strahlender Sonnenschein, kitschig blauer Himmel. Die Temperatur lag bei 13 °C. Es wird allmählich wieder ein bissl wärmer. Mein Quartier lag genau auf dem EuroVelo 6, somit brauchte ich nur losfahren. Und kurz danach ging's gleich auf die Piste. Ja, ich hatte heute mehrere Pistenabschnitte dabei.




Bei Briare überquerte ich auf einer Kanalbrücke die Loire. Die Kanalbrücke Briare (Pont Canal de Briare) hat eine Länge von 662,69 m und eine Breite von 6,2 m. Die Tiefe beträgt 2,2 m. Auf ihr überquert der Canal latéral à la Loire die Loire. Bis 2003 war diese Kanalbrücke die längste aus Metall errichtete Kanalbrücke der Welt. Erbaut wurde sie in den Jahren 1890 bis 1894. Seit 1976 steht sie unter Denkmalschutz.

Diese Kanalbrücke ist ein echtes Kunstwerk! Mich hat sie beeindruckt. Der Canal latéral à la Loire mündet wenige Kilometer nach der Kanalbrücke Briare in den Canal de Briare. Der Canal de Briare verläuft danach in nordöstlicher Richtung, während die Loire nach Westen fließt. Somit endet hier der Canal latéral à la Loire, den ich bis gestern noch recht häufig entlang gefahren bin.






Heute war die Loire mein Hauptbegleitgewässer oder mein Hauptwasserweg, den ich entlangfuhr. Ich wechselte auch mehrmals die Seite der Loire. Und ich bekam sie recht oft zu sehen. 

Die Loire ist der größte der zum Atlantik fließenden Ströme Frankreichs. Sie entspringt im Zentralmassiv, am Mont Gerbier-de-Jonc, fließt von dort nordwärts durch Roanne und Nevers, ändert bei Orléans ihre Richtung, fließt weiter durch Tours in Richtung Westen, passiert Nantes und mündet schließlich nach einer Gesamtstrecke von 1.004 Kilometern bei Saint-Nazaire im Golf von Biskaya in den Atlantik. Unterhalb von Nantes ist die Loire bereits den Gezeiten ausgesetzt und bildet einen rund 30 Kilometer langen Mündungstrichter. Nach ihr wurden zahlreiche Départements benannt: Loire-Atlantique, Maine-et-Loire, Indre-et-Loire, Loire, Saône-et-Loire und Haute-Loire sowie die Regionen Pays de la Loire und Centre-Val de Loire.

Durch die Länge des Flusslaufes und die bedeutende Abflussmenge hat der Fluss große Auswirkungen auf die Gestaltung des Loiretales und die Umweltbedingungen für seine Bewohner. In den Jahren 1856, 1866 und 1910 verursachten Hochwasser der Loire große Schäden. Im Oberlauf wurde die Loire schließlich bei Roanne mehrfach aufgestaut. Im Unterlauf ist die Loire noch heute ein frei fließendes Gewässer; keine Staudämme oder Schleusen beeinflussen ihren natürlichen Lauf. Durch die große Menge an Geschiebe, das der Fluss transportiert, verändert er ständig sein Aussehen, Sandbänke und Flussinseln werden laufend aufgebaut und wieder verlagert, bieten jedoch ideale Lebensbedingungen für Flora und Fauna.

Das ist genau das, was mir gestern schon aufgefallen ist und was mich auch beeindruckt. Die Loire ist ein großer Fluss, breit, und doch gibt es Sandbänke und Untiefen. Und es fährt kein einziges Schiff auf der Loire. Die Loire ist hier im Unterlauf ein völlig naturbelassener Fluss. Richtig schön!

Wegen der Schönheit des Tales ließ sich der französische Adel seit dem Beginn der Renaissance im 16. Jahrhundert bevorzugt an der Loire nieder und errichtete prächtige Schlösser. Insgesamt zählen über 400 Schlösser zu den Schlössern der Loire, die entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse stehen. Im Jahr 2000 wurde das Loiretal zwischen den Städten Sully-sur-Loire und Chalonnesse-sur-Loire wegen der Naturlandschaft und der zahlreichen Schlösser zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Und ich entdeckte auch bald ein Schloss: Saint-Bresson-sur-Loire:


Weit weg von meiner Route? NEIN! Nichts wie hin! Der Weg zum Schloss kostete mich einen 11 %igen Anstieg! Und dann war es leider geschlossen und ich konnte es nur von außen sehen.



Das nächste Schloss wartete bereits in Gien auf mich.




Das Chateau de Gien ist als eines der ersten Schlösser der Loire aus einem Jagdschloss hervorgegagen. Es steht auf einem Felsrücken am rechten Ufer der Loire und domimniert das Bild der Stadt, die schon im Mittelalter ein beliebtes Jagdrevier war. Die Anlage steht seit 1840 als Monument historique unter Denkmalschutz. Sie gilt unter den Architekturhistorikern als eines der besten Beispiele für die französische Renaissance an der Loire.

Ein kurzes Stück später sah ich das auf meinem Display:


Man beachte die Zahl rechts oben :-)

Um die Mittagszeit erreichte ich Sully-sur-Loire. Und die Bilder sprechen für sich:







Was für ein Schloss, was für ein Bauwerk!

Das Chateau Sully-sur-Loire wurde - wie oben erwähnt - gemeinsam mit dem Tal der Loire im Jahr 2000 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Sein Vorgängerbau wurde von den Herren von Sully errichtet, die dort schon seit dem 9. Jahrhundert ansässig waren. Die vorhandene Burg wurde in weiterer Folge umfassend verändert. Claude de la Trémoille verkaufte die durch die Hugenottenkriege beschädigten Gebäude 1602 an Maximilien de Béthune, der die Wehranlage in ein repräsentatives Schloss umbauen ließ. Die Anlage blieb bis 1962 im Besitz der Familie de Béthune, bevor sie an das Département Loiret verkauft wurde. Die Anlage ist seit 1934 der Öffentlichkeit zugänglich. Und ich kurvte mit meinem Rad durch die Wege der Anlage, um mir das Schloss von allen Seiten anzusehen :-)

Danach suchte ich mir ein Lokal gleich gegenüber vom Schloss. Das Mittagessen war gut, und ich hatte Blick auf das Schloss. Was will man mehr!


Meine heutigen Pingpong-Spiele bestanden darin, dass ich die Loire mal links und mal rechts entlangfuhr.




Und um halb 5 sah ich bereits die Vororte von Orleans bzw. die ersten Häuser von Orleans.





Mein Quartier erreichte ich um 17 Uhr 30.

Ich bin am 15. August in Wien gestartet. Meinen ersten und bisher einzigen Pausetag hab ich in Donaueschingen nach 8 Tagen Fahrt gemacht. Seit diesem Pausetag bin ich 12 durchgehende Fahrradtage bzw. 1.156,5 km am Stück gefahren. Nun ist erst einmal PAUSE auf dem Programm.

Leider konnte ich mein heutiges Quartier nur für eine Übernachtung buchen. Ich hab hier gar nichts für zwei Übernachtungen gefunden. Das heißt, ich muss morgen Quartier wechseln. Etwas mühsam, aber es geht leider nicht anders.

Ich hatte heute wieder einen fast durchgehend sonnigen Tag. Vormittag blauer Himmel mit strahlendem Sonnenschein, am Nachmittag ein paar Wölkchen!  In der Früh und am Vormittag war es kühl, nachmittags angenehm warm, wobei die Temperaturen doch ein wenig gestiegen sind. Trotzdem sind die Temperaturen nach wie vor sehr angenehm! Und ich hab richtig Glück mit dem Wetter. Die heutige Etappe war wieder etwas länger, aber flach.


Mittagessen: in einer Pizzeria in Sully-sur-Loire genau gegenüber vom Schloss - gutes Essen, Preis in Ordnung, sehr flotte und aufmerksame Bedienung.
Übernachtung: Apart'City - ein Selbstversorger-Appartement, bei dem man Frühstück dazubestellen kann; zentrumsnah; großes Zimmer mit Küchenzeile, riesiges Badezimmer, Föhn funktioniert nur mit gut zureden, aber sonst kann ich nicht meckern, vor allem ist das Appartement für Frankreich (und insbesondere für eine Stadt wie Orleans) preiswert. WLAN funktioniert super. Frühstück war recht gut: frisches französisches Baguette, aber auch Toastbrot und Mischbrot, Schinken, kein Käse (leider!), dafür wiederum Müsli. Das hatte ich bisher in Frankreich noch nie. Wenn es Cerealien gab, waren es bisher immer nur irgendwelche Flakes.
Abendessen: TexMex in der City - mäßiges Essen (ich hab schon besser gegessen), preislich günstig.

Gesamtstrecke 111,31 km
Zeit in Bewegung 6 h 30'
Gesamtzeit 9 h 47'
Temperatur den ganzen Tag um die 17 bis 26 °C (in der Früh 13 °C)
KEIN Wind! Sonnig, nachmittags bildeten sich ein paar kleine Wölkchen am Himmel.

Summe aller Steigungen: 228 m
Höhe Belleville-sur-Loire: 137 m ü NHN
Höhe Orleans: 115 ü NHN

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