Sonntag, 9. September 2018

Tag 26: Avoine bis Montjean-sur-Loire

Avoine bis Montjean-sur-Loire:

Erste Erkenntnis des Tages: auch Rotwein-Weinberge machen knackige Weinbergsteigungen.
Zweite Erkenntnis des Tages: da mein Gepäck bereits um 24 mal 280g leichter geworden ist, ist alles halb so wild :-) Ich "dertritt" alles und jede Steigung.

Ich startete wieder früh um 7 Uhr 49. Das Frühstück war - wie immer - nicht berühmt: Zwieback (!!!), Butter, Marmelade, schlechter Kaffee, Orangensaft, Wasser. Immerhin bekam ich heute einen Teller! Und ich durfte das Wasser aus einem Glas trinken! Vor einigen Tagen kam ich mit einem deutschen Radfahrer, der auf Rundtour in Frankreich war, ins Gespräch. Er übernachtete im gleichen Hotel wie ich, verzichtete aber aufs Frühstück. Er meinte, das Frühstück in Frankreich ist unter jeder Kritik. Da fährt er lieber ohne Frühstück los und kauft sich 1 oder 2 Stunden später etwas.

Strahlender Sonnenschein mit blauem Himmel ohne ein einziges Wölkchen, die Temperatur lag bei 8 °C. Mein Quartier lag direkt am Radweg "Loire à Velo". Also brauchte ich nur losfahren.

Auf meinen ersten 30 km hatte ich wieder Weinbergsteigungen. Diesmal waren es die roten Weintrauben, die mir die Steigungen bescherten.




Ja, ich weiß es eh, dass ich hier in einem Weingebiet unterwegs bin. :-) Verlockend ist es ja schon, wenn man so nah an den Weintrauben vorbeifährt. Ich hab mich aber auch heute nicht getraut, Weintrauben zu pflücken.




Und auffi auf den nächsten Weinberg:


Hier kam mir eine Gruppe Läufer mit Startnummern entgegen. Ich rauf, die Läufer runter. Ich wieder runter nach der nächsten Kurve, die nächsten Läufer rauf. Und alle haben gegrüßt. Das Grüßen ist übrigens auch etwas, was mir hier auffällt. Die Franzosen grüßen. Egal ob einheimische Radfahrer oder Fußgänger, Angler, Leute am Wegesrand. Sie grüßen. Das war in den anderen Ländern, durch die ich gefahren bin, nicht so. In Österreich oder in Deutschland und auch in der Schweiz grüßen sich nur die Tourenradfahrer. Wenn ich Einheimische gegrüßt habe, haben mich die Leute meistens nur groß angeschaut.

In Saumur erwartete mich wieder ein Schloss! Saumur liegt bereits in der Region Pays de la Loire. Ich habe heute die Region Centre-Val de Loire verlassen. Die Region Pays de la Loire ist eine an der Mündung der Loire gelegene Region. Sie besteht aus den Departements Loire-Atlantique, Maine-et-Loire, Mayenne, Sarthe und Vendée. Die Hauptstadt der Regioin ist Nantes.

Das Chateau de Saumur hat einen gotischen Kern aus dem 14./15. Jahrhundert und Renaissance-Umbauten aus dem 16. Jahrhundert. Herzog Ludwig I. lließ um 1370 auf den Unterbauten einer 140 Jahre früher gebauten Festung 4 Flügel mit Ecktürmen um einen Innenhof errichten. Heute wird das Schloss als Museum genutzt.




Blick auf die Brücke in Saumur aus dem Jahr 1770:


Um die Mittagszeit gönnte ich mir ein Baguette mit Zwiebeln und Käse überbacken in einem kleinen Lokal am Wegesrand. Bei Bouchemaine überquerte ich die Maine kurz vor ihrer Mündung in die Loire. Ab hier ist die Loire - wie gestern erwähnt - für Ausflugsschiffe befahrbar. Und ich hab tatsächlich heute zum ersten Mal ein kleines Motorboot auf der Loire fahren gesehen! Ausflugsschiffe hab ich nicht gesehen :-) Aber vielleicht kommt das ja noch.

Montjean-sur-Loire - mein heutiges Etappenziel - erreichte ich um 16 Uhr 30.




Mein Hotel liegt direkt auf der Route und direkt an der Loire.

Das Schloss des Tages war heute das Chateau de Saumur. Abgesehen davon war ich heute recht viel auf Weinbergen unterwegs. Ich hatte heute somit eine Mischung aus Loire, Weinbergen und Schloss. Das wirkte sich wieder auf die Summe aller Steigungen aus. Flach war meine Etappe durch die Weinberge nicht. Radwege waren heute eher die Ausnahme, die meiste Zeit musste ich auf der Straße fahren. Ein paar kurze Pistenabschnitte musste ich auch in Kauf nehmen. Die Etappe war wieder länger als die letzten. Der heutige Tag war durchgehend sonnig. Bis auf ein paar weiße Wolken war der Himmel blau. In der Früh und am Vormittag war es kühl, nachmittags sehr warm bei Temperaturen bis 30 Grad. Für die nächsten 2 bis 3 Tage sind Temperaturen von um die 30 Grad und drüber angesagt. Aber da meine nächste Etappe wieder kürzer sein wird, werde ich einen kürzeren Nachmittag haben, somit wird es keine Rolle spielen.

Mein nächstes Etappenziel ist Nantes! Und Nantes ist nur noch ca. 55 km von der Mündung der Loire in den Atlantik entfernt :-)

Das hat mich natürlich dazu angeregt, über meine Rückfahrt nachzudenken.

Variante 1: Rückfahrt mit dem Zug über Paris mit 5 bis 7 mal umsteigen - relativ teuer, in Paris muss man den Bahnhof wechseln (50 Minuten Zeitaufwand).
Variante 2: Rückfahrt mit dem Zug über Strasbourg mit 2 bis 3 mal umsteigen - sehr teuer.
Variante 3: Rückfahrt mit dem FlixBus ohne Umsteigen - kostet einen Bruchteil, dauert aber 25 Stunden.

Vor dem Abendessen hab ich bei der Hotline von FilxBus angerufen. Leider bin ich jetzt auch nicht schlauer als zuvor. Der FlixBus hat auf der Strecke Nantes-Wien keine Fahrradmitnahme (das wusste ich vorher auch schon). Ist aber kein Problem, da ich ja mein Fahrrad falten kann. Ein Faltrad muss als Sondergepäck angemeldet werden. Das kann man im Buchungsprozess online erledigen. Trotzdem muss man 48 Stunden vor Abfahrt bei der Hotline anrufen und das Faltrad anmelden. Das Faltrad muss in einer dafür geeigneten Tasche oder einem dafür geeigneten Koffer verpackt sein. Und das ist irgendwie ein Blödsinn. Ich hab das der Dame am Telefon auch gesagt. Ich habe keine Tasche bzw. Koffer. Ich fahre ja auch nicht 2.500 km quer durch Europa mit Tasche oder Koffer im Schlepptau. Ich habe im Gepäck eine Fahrradgarage mitgenommen. Wenn ich damit das gefaltete Fahrrad einwickle ....

Da ich morgen in Nantes bin, werde ich mir auf jeden Fall die FlixBus-Haltestelle anschauen. Da fahren ja viele Busse weg. Vielleicht kann ich vor Ort einen Busfahrer darauf ansprechen und ihn fragen.

Aber ein bissl Zeit zum Grübeln hab ich ja noch :-)


Mittagessen: Baguette mit Zwiebeln und Käse überbacken in einem kleinen Lokal am Wegesrand - Preis war leistbar.
Übernachtung: Hotel Restaurant Auberge de la Loire - sehr gepflegtes und komfortables Zimmer. WLAN funktioniert super. Preis recht hoch. Frühstück war fast super! Es gab nicht nur weißes Baguette, sondern zusätzlich Vollkornbaguette (!!!), Butter, aufgeschnittenen Käse, Schinken, Marmelade, Kaffee ging so, Orangensaft, Wasser und Müsli, dazu verschiedene Sorten Joghurt! So ein gutes Frühstück hatte ich in Frankreich bisher nicht.
Abendessen: im Restaurant des Hotels - gutes Essen, preislich nicht ganz günstig.

Gesamtstrecke 110,37 km
Zeit in Bewegung 6 h 43'
Gesamtzeit 8 h 53'
Temperatur vormittags zwischen 16 und 25 °C (in der Früh 8 °C), nachmittags bis 30 °C
KEIN Wind! Sonnig, nachmittags bildeten sich ein paar kleine Wolken am Himmel.

Summe aller Steigungen: 323 m
Höhe Avoine: 34 m ü NHN
Höhe Montjean-sur-Loire: 14 m ü NHN

2 Kommentare:

  1. Sehr schöne Bilderstrecke und spannend nachzulesen.. Wäre sicher auch für Verlagshäuser interessant, wenn du Interesse an einer Veröffentlichung hast..

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    1. Ich hab auf alle Fälle Interesse an einer Veröffentlichung. Wobei ich auch meinen anderen Blog (mit dem Rad zum Schwarzen Meer aus 2016) veröffentlichen würde.

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