Abwarten und Tee trinken war genau die richtige Taktik! Ich hatte heute KEINEN Regen! Das Wetter war mir wohl gesonnen :-) Ich startete um 7 Uhr 44. Früh losfahren hat viele Vorteile: man kann den kühlen Vormittag nutzen, man ist früh am Etappenziel und kann den Spätnachmittag bzw. Abend noch nutzen. In der Früh ist herrliche Ruhe auf den Radwegen. Man trifft höchstens einen Jogger oder einen zur Arbeit fahrenden Radfahrer an. Vor halb 10 sind die Radwege noch fast leer. Apropos früh starten: Heute ist mir beim Aufstehen aufgefallen, dass es noch dunkel war. Ich bin schon ein ganz schönes Stück nach Westen gefahren, ohne die Zeitzone zu wechseln. Hier geht die Sonne immerhin um 46 Minuten später auf als bei uns. Und das merkt man deutlich. Sie geht auch um 42 Minuten später unter. Das ist mir auch gestern beim Abendessen aufgefallen.
Heute war es dicht bewölkt, als ich losfuhr. Die Temperatur lag bei 13 Grad. Ich zog mir meine Wetterjacke an. Zum einen war mir doch ein bissl kalt, zum anderen rechnete ich ohnehin mit Regen. Vom Hotel aus fuhr ich den direkten Weg zum Doubs und war schon auf dem EuroVelo 6. Ich setzte heute meine Wasserwege-Fahrt fort, wieder alles auf Asphalt! Bis auf zwei Umfahrungen, von denen die eine ohnehin auf Radweg neben einer Straße verlief, war ich den ganzen Tag auf dem Wasserwege-Radweg unterwegs. Bis Dole war es der Doubs, den ich entlangfuhr. Ab Dole war ich wieder am künstlich angelegten Canal du Rhône au Rhin. Einfach toll!
am Doubs in der Nähe von Besançon
am Doubs bei Rancenay
Ooooooh was seh ich da?
am Doubs bei Avanne-Aveney
am Doubs bei Avanne-Aveney
Nantes ist allerdings noch ca. 70 km vom Atlantik entfernt. Und wenn man noch meine geplanten Schlösserbesuche dazurechnet, kommen auch noch ein paar Kilometer dazu :-)
Ich überquerte auch den Doubs ein paarmal. Hier beispielsweise bei Boussière:
Zeitweise versuchte die Sonne, sich aus den Wolken zu befreien und ich hatte sogar ein paar blaue Flecken am Himmel. Aber wirklich sonnig war es den ganzen Tag nicht.
am Doubs bei Saint-Vit
am Doubs bei Saint-Vit
Bei Evans sah ich genau das auf meinem Display!
Man beachte die Zahl rechts oben :-)
Hier ist der EuroVelo 6 nicht nur super ausgeschildert (man kann sich auch bei den Umfahrungen nie verirren, da an allen Ecken zumindest ein Schild mit dem Symbol oder dem Wort "EuroVelo 6" aufgestellt ist), sondern man kommt auch immer wieder an Informationstafeln zum EuroVelo 6 vorbei.
Ab Dole war ich wieder am Canal du Rhône au Rhin als künstlich angelegtem Kanal und verließ den Doubs. Die Wolken wurden nun auch wieder dunkler, fast schon schwarz. Eigentlich stimmungsvoll und schön.
am Doubs kurz vor Dole
am Doubs kurz vor Dole
am Canal du Rhône au Rhin in Dole
Aber der Regen kam NICHT! Ich blieb heute verschont! Kurz nach Dole machte ich einen kleinen Ausflug in die Ortschaft Choisey um Mittag zu essen. Ich fand einen kleinen Imbiss neben einem Supermarkt. Das Essen war recht gut und auch preiswert.
In Saint-Symphorien-sur-Saône erreichte ich das Ende bzw. eigentlich den Anfang des Canal du Rhône au Rhin. Wie schon erwähnt, beginnt hier der Kanal. Ab hier fuhr ich nun die Saône entlang. Die Saône ist ein Fluss im Osten Frankreichs. Sie verläuft in den Regionen Grand Est, Bourgogne-Franche-Comté und Auvergne-Rhône-Alpes. Sie entspringt westlich der Vogesen bei Vioménil, entwässert generell Richtung Südwest bis Süd und mündet nach 473 km in Lyon als rechter Nebenfluss in die Rhône. Man kann also mit dem Schiff von der Rhône aus über die Saône, den Canal du Rhône au Rhin, der teilweise den Doubs als kanalisierten Flussweg nutzt und teilweise als künstlicher eigenständiger Kanal verläuft, und weiter über den Grand Canal d'Alsace (Rheinseitenkanal), der wiederum in Huninque nahe der Dreiländerbrücke in den Rhein mündet, bis zum Rhein fahren. Der Canal de Huningue, den ich anfangs ab der Dreiländerbrücke entlangfuhr, verläuft bis Niffer parallel zum Grand Canal d'Alsace (Rheinseitenkanal). Er wurde aber 1962 stillgelegt.
die Saône bei Saint-Symphorien-sur-Saône
die Saône bei Saint-Symphorien-sur-Saône
Ich hab heute eine Jacht mit britischer Flagge auf dem Kanal gesehen. Wie diese Jacht wohl gefahren ist? Ich finde es spannend, dass man über Flüsse und Kanäle quer durch Europa fahren kann - von der Nordsee bis zum Mittelmeer.
Meine heutige Etappe war so gut wie flach und außerdem recht kurz. Dadurch war ich schon kurz nach 15 Uhr bei meinem Etappenziel Losne und auch gleich bei meinem Quartier direkt an der Route.
Mittagessen: in einem Imbiss in Choisey - recht gutes Essen, preiswert.
Übernachtung: Pension Auberge de la Marine - eine ausgesprochen nette Pension, Zimmer ist klein, aber gepflegt und komfortabel. Die Vermieterin hat mir geholfen, das Gepäck in den ersten Stock zu tragen! So eine Hilfsbereitschaft hatte ich bisher noch nie! Preis ist günstig. WLAN funktioniert sehr gut! Frühstück wieder mäßig mit französischem Baguette, Butter, paketiertem Käse, Marmelade; aber diesmal war ein Korb Obst und ein guter Kaffee dabei.
Abendessen: sehr delikat, aber auch sehr teuer.
Gesamtstrecke 87,21 km
Zeit in Bewegung 5 h 03'
Gesamtzeit 7 h 26'
Temperatur den ganzen Tag um die 16 bis 19 °C (in der Früh 13 °C),
KEIN Wind! Bewölkt.
Summe aller Steigungen: 182 m
Höhe Besançon: 275 m ü NHN
Höhe Losne: 181 ü NHN
Ich kam heute in den Genuss, mehrere Tagesberichte im Nachhinein zu lesen.
AntwortenLöschenGaby, du durchquerst derzeit in Frankreich eine wirklich abwechslungsreiche und beeindruckende Landschaft. Oft hügelig und mit Wasserwegen durchzogen.
Es macht absolut Sinn diesen "südlichen Umweg" mit den Wasserwegen als Radweg ausgewählt zu haben. Dadurch sparst du dir viele ungemütliche Anstiege. Denke nur zurück an die mühsamen Anstiege nördlich des Bodensees.
Ich kenne Teile dieses Gebietes in Frankreich, bin dort mit dem Auto Einiges abgefahren. Mit dem Rad ist man jedoch noch viel näher inmitten der Natur und kann noch mehr genießen. Wenn auch schweißtreibend!!!
Deine Berichte sind toll und ausführlich! Jeder, der diese Strecke EuroVelo6 auch entlang radeln möchte, kann sich an deinen Berichten super orientieren.
Was mir auch besonders gut gefällt, das sind neben deinen geografischen Ausführugen, mit Karte und Fotos unterlegt, auch die eingeflossenen geschichtlichen Erläuterungen. Das ist für mich als Leser somit auch gleich ein Ausflug in die Geschichte.
Klasse! Weiter so!
Ich bin schon total gespannt auf die Fortsetzung entlang der Loire.
Weiter alles Gute und liebe Grüße, S.
Danke für dein tolles Feedback! Das stimmt! Man ist mit dem Rad viel viel näher inmitten der Natur. Auch wenn es manchmal schweißtreibend ist, man erlebt viel mehr. Mir hat ein Radfahrer gesagt (das war noch zu Beginn der Tour): mit dem Rad ist an schnell genug, um voranzukommen und langsam genug, um sich etwas anschauen und genießen zu können.
LöschenDanke auch für deine Gute Fahrt-Wünsche :-)
Gratuliere zu den 1.500 gefahrenen Kilometern!!! Das ist für mich kaum vorstellbar - aber für dich ja fast ein Klacks ;) Und die knapp 30km/h sind mir aber auch gleich aufgefallen! Ich dachte du ziehst es vor bergab mit viel Bremsen zu fahren? Du lässt wohl doch auch ab und zu die Rampensau heraus ;D
AntwortenLöschenEs freut mich, dass die Infrastruktur so gut in Frankreich ist. Und mit guter Beschilderung verfährt man sich auch seltener! Die kommenden Schlösser werden sicher spannened und da kannst du sicher auch wieder interessantes zur Geschichte berichten. Ich bin gespannt.
Bussi, Alena
Danke :-) Ach fast 30 km/h bergab - da bin ich schon schneller gefahren! Ich bin eh vorsichtig!
LöschenDie kommenden Schlösser werden noch spannend, stimmt! Bussi