Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg. Bei Donaueschingen fließen Brigach und Breg zur Donau zusammen. Ab dem Zusammenfluss führt die Donau ihren Namen. Den Zusammenfluss hab ich gleich bei meiner Ankunft in Donaueschingen gesehen und vielfach fotografiert. Heute wollte ich die beiden Hauptquellflüsse bzw. ihre Quellen besuchen, natürlich mit dem Rad!
Ich startete bereits um 7 Uhr 37. Es war leicht bewölkt, 15 Grad. Ideale Temperaturen :-) Vom Hotel aus fuhr ich zuerst in die Stadt runter zum Zusammenfluss von Brigach und Breg. Somit startete ich da, wo beide Quellflüsse sozusagen "enden". Ich fuhr die Brigach entlang aus Donaueschingen raus und auf vorerst gepflegten Schotter- bzw. Waldwegen. Anfangs ging's noch recht eben dahin.
In den Ortschaften konnte ich teilweise sogar auf asphaltierten Radwegen fahren!
Die Brigach von einer Brücke in Villingen-Schwenningen:
Ab hier ging's auf die normale Straße und bergauf. 20 km lang ging es nun stetig bergauf, teils nur leicht, teils steiler. Die Gegend war hier sehr ländlich.
An St. Georgen fährt man nur am Rande vorbei. Aber dann erreicht man einen Ort namens Brigach.
Die Wolken wurden immer schwärzer und schwärzer. Ab hier ging's dann schon recht steil bergauf, bis zu 9 % Steigungsgrad, bis auf einmal das Schild vor mir stand:
Und dann flüchtete ich mich unter den nächsten Baum. Ein Wolkenbruch ging nieder, der sich gewaschen hat!
Ich hab ja eh immer alles dabei, um mich regendicht zu machen :-)
Die Brigach ist 40,5 km lang. Sie entspringt genau hier im Keller des Hirzbauernhofes in einer Höhenlage von 925 Metern und wird über eine Rohrleitung in ein Quellbecken geleitet. Der Name Brigach ist keltischen Ursprungs und bedeutet "helles, lauteres Wasser" (oder "Bergbach"). Keltischer Name Brigina. An dem keltischen Wortstamm Brig = Berg/Anhöhe wurde die Endung "Ach" für althochdeutsch "Aha" = Fluss oder Bach angefügt.
Ein
im Jahr 1898 bei der Brigach-Quelle gefundenes
Steinrelief (gefunden wurde es bei der Erneuerung des Küchengewölbes im
Hirzenbauernhof) deutet auf eine frühe Besiedlung dieser Gegend durch
Kelten und
Römer hin. Das Brigach-Relief stellt wahrscheinlich eine Quell-Gottheit
und die
Göttin Abnoba (Jagdgöttin Diana) dar.
Dieses war der erste Streich - und der zweite folgt sogleich. Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen. Somit fuhr ich zurück zur Straße, den Pass noch 1,8 km weiter bis zur Passhöhe und danach herrlich bergab bis Furtwangen.
Von Furtwangen aus nahm ich die zweite Quelle - die Bregquelle - in Angriff. 6 km bergauf, davon die letzten 2,5 km mit einem Steigungsgrad von bis zu 12 %!
Auffi auf den Berg!
Man sieht es nicht, dass es ab der Kurve vorne richtig steil wird.
Bei einem km-Stand von 59,9 erreichte ich schließlich die Martinskapelle, die gegenüber der Bregquelle steht:
Die Breg ist mit 46,2 km der längste und wasserreichste Quellfluss zur Donau. Sie entspringt in 1078 m ü. NN Höhe. Ihre Quelle wird hydrographisch als DER Donauursprung (Donauquelle) betrachtet. Sie ist als Naturdenkmal geschützt.
Eigentlich besteht der Breganfang aus einer Vielzahl kleiner
Quellen, die unterirdisch von vielen Wasseradern gespeist werden. Diese
unterirdisch an den Hangwiesen herunter verlaufenden Wasseradern geben in der
Sumpfwiese seitlich der Donauquelle das Wasser frei an die Erdoberfläche. Um
das Wiesengelände vor Umweltschädigung durch die vielen Besucher zu schützen,
wurde das Wasser an einer Stelle (Geländeengpass) zur Besichtigung
zusammengefasst.
Und ab hier fließt die Breg talwärts:
Ich machte dann gleich Mittagspause im Gasthaus Kolmenhof-Donauquelle.
Während ich beim Essen saß, änderte sich wieder die Wetterlage.
Nebel, Regen, Abkühlung auf 10 Grad! Na ja, ich war auf über 1000m Höhe. Ich machte mich wieder regendicht und fuhr los. Von nun an ging's bergab :-) Jetzt wirklich! Und wie es bergab ging!
Mein Rückweg auf dem Bregtalradweg war bis Furtwangen asphaltiert, danach war ich wieder auf Schotter- und Sandwegen unterwegs.
Übrigens, der Bregtalradweg verläuft zwischen Furtwangen und Bräunlingen in der ehemaligen Trasse der Bregtalbahn. Die Bregtalbahn wurde am 20. Oktober 1892 von Donaueschingen bis Hammereisenbach eröffnet, der zweite Teil bis Furtwangen folgte am 1. August 1893. Aufgrund der geringen Siedlungsdichte und des hohen Erhaltungsaufwands durch die Höhenlage, wurde der Betrieb schließlich am 30. September 1972 eingestellt. Die Strecke zwischen Bräunlingen und Furtwangen wurde abgebaut und in einen Bahntrassenradweg umgebaut. Ein bissl rumpelig, aber landschaftlich sehr schön! Und der Regen hörte auch wieder auf, und die Sonne kam sogar zeitweise heraus. Bei 14 Grad im Schatten hab ich nichts gegen ein bissl Sonne :-)
Man kann es nur noch erahnen, dass hier einmal eine Bahn gefahren ist.
Die Breg in Bräunlingen:
Und ...
Man beachte die Zahl rechts oben! Die seit Start in Wien insgesamt gefahrenen Kilometer!
Um 16 Uhr 30 war ich schließlich wieder am Zusammenfluss von Brigach und Breg, ich hab natürlich noch ein paar Fotos gemacht. Und um 17 Uhr war ich beim Hotel.
Ich bin nun den Donauradweg ab Wien (Teil des EuroVelo 6) zum dritten Mal gefahren, auch die Quellentour hab ich dreimal gemacht. Es war jedes Mal ein Erlebnis! Nun geht's weiter. Morgen verlasse ich Donaueschingen. Der EuroVelo 6 verläuft ab Tuttlingen (oder in meinem Fall bis Tuttlingen) die Donau entlang. Um meine Tour EuroVelo 6 zum Atlantik fortzusetzen, muss ich zurück nach Tuttlingen und ab da Richtung Süden weiterfahren.
Mein nächstes Etappenziel wäre Neuhausen am Rheinfall. Das ist mir ab Donaueschingen zu weit. Ich möchte ab jetzt keine 130 oder 135 km mehr am Tag fahren. Daher fahre ich morgen nur bis Tuttlingen und übermorgen weiter nach Neuhausen. Quartiere hab ich bereits gebucht.
Insgesamt hatte ich bisher 9 Fahrradtage. An jedem Fahrradtag verliere ich 280g an Gewicht. Somit wiegt mein Fahrrad mit Gepäck 52,6 kg MINUS 9 mal 280g (= 2,52 kg) und somit 50,08 kg. FAST die 50 kg-Marke geknackt!!!!
Mittagessen: bei der Donauquelle im Gasthaus Kolmenhof-Donauquelle - sehr gutes Essen, Hausmannskost, auch vegetarische Speisen, gute Desserts :-)
Gesamtstrecke 105,68 km
Zeit in Bewegung 6 h 27'
Gesamtzeit 9 h 13'
angenehme Temperatur mit ca. 14-18 °C (bei den beiden Quellen 10-11 °C)
KEIN Wind! Kaum Sonne, dafür ein bissl Regen.
Summe aller Steigungen: 891 m
Höhe Donaueschingen: 690 m ü NHN
Höhe Brigachquelle: 925 m ü NHN
Höhe Bregquelle: 1078 m ü NHN
Super!!!
AntwortenLöschenDanke! Und es hat sich absolut gelohnt!
LöschenAbnoba ist also nicht die Göttin der Apnoe-Taucher. Eine schöne Tour, wobei mich die Höchstgeschwindigkeit mehr beeindruckt, als der Kilometerstand :-) lgm
AntwortenLöschenBist noch nie 44 km/h bergab mit dem Rad gefahren? :-)
LöschenWahrscheinlich, aber ich vergesse immer den computer einzuschalten
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