Montag, 27. August 2018

Tag 13: Neuhausen am Rheinfall bis Rheinfelden (Baden)

Neuhausen am Rheinfall bis Rheinfelden (Baden):

Eigentlich wollte ich die heutige Etappe ganz anders fahren. Ich wollte die ganze Etappe auf der rechten Seite bleiben. Ich fahre übrigens den Rhein flussabwärts. Somit ist rechts = rechts und links = links :-) Hinter Neuhausen am Rheinfall kommt die deutsche Grenze, danach ist man auf der rechten Seite des Rheins bis auf einen relativ kurzen schweizerischen Streifen immer in Deutschland. Somit in der EU: man kann mit Euro zahlen, man kann Internet nutzen entsprechend dem Datenpaket im Vertrag, Deutschland ist nicht so EXTREM teuer wie die Schweiz.

Aber dann warf ich heute Früh beim Frühstück einen Blick auf die Karte und verglich die (offizielle) Route auf der linken Seite mit der Alternative auf der rechten Seite. Rechts ist man zu Beginn weit weg vom Rhein, rechts stachen mir Bergauf-Balken ins Auge, rechts blinkten eine ganze Menge Warndreiecke (Warnung wegen starkem Verkehrsaufkommen). Die linke Seite sah dagegen viel netter aus, total flach, bis auf ein ganz kleines Stück immer nahe am Rhein. Also schmiss ich meinen ursprünglichen Plan um und fragte den Mann an der Rezeption, wie man zur Eisenbahnbrücke am Rheinfall (Radschieben erlaubt!) kommt, um zum anderen Rheinufer zu gelangen. Er erklärte mir alles genauestens, und somit konnte es losgehen.

Ich startete um 7 Uhr 48. Bewölkt, 12 Grad. Herrlich! Links - dann rechts - Parkplatz - daran vorbei - links - dann rechts - und .... BAUSTELLE! Das war wohl nix. Eine Rund durch die Innenstadt. Dann sah ich Schilder, auf denen Rheinfall stand. Allerdings waren diese Schilder durchgestrichen. Ich folgte den Schildern trotzdem und landete auf der anderen Seite der BAUSTELLE. Ich erahnte aber den Rhein, also fuhr ich Richtung Rhein, eine Auffahrtsstraße mit Schranken hinauf - Parkplatz einer Fabrik. Auch nix. Ich sah eine Frau bei einem Auto und fragte sie. Sie erklärte mir, ich soll zurück in die Stadt und wieder Richtung Rheinfall fahren, aber die Fußwegschilder beachten. Das Rad muss ich dann schieben, aber das geht ja. Also die Auffahrtsstraße mit Schranken wieder runter und zurück in die Innenstadt. Bevor ich mir die Fußwegschilder suchte, fragte ich wieder einen Mann: Da rund um die Baustelle, da kommt man eh vorbei, dann da vorne Richtung Rhein, da sehen Sie einen Tunnel. Durch den Tunnel durch und dann links halten. Der Tunnel hätte ja gepasst, aber links halten war wieder verkehrt. Jetzt schaute ich aufs Navi und suchte den Rhein. AAaaaah da ist er! Also schieben, fahren, schlängeln, und schon war ich auf dem Fußweg am Rhein. Und genau der führte zur Brücke. UFFFFFFFFFF. Ich brauchte fast eine Stunde, bis ich die Eisenbahnbrücke gefunden hatte, um den Rhein zu überqueren!

ICH LIEBE SOMMER-BAUSTELLEN!



Das Schloss Laufen auf der anderen Seite des Rheins schaute ich mir auch gleich an. Den Rheinfall selbst sieht man von Neuhausen aus besser als vom Schloss Laufen. Allerdings hat das Schloss noch eine Aussichtsplattform. Für diese Aussichtsplattform beim Schloss Laufen muss man Eintritt zahlen. Und das machte ich dann doch nicht :-)





Und ab hier orientierte ich mich nicht - so wie sonst - an meiner im Navi gespeicherten Route (rote Linie auf dem Display), sondern hielt mich an die EuroVelo 6 - Schilder und in Ergänzung an meine Karte. Die Ausschilderung ist in der Schweiz super! Die Schilder sind immer da, wenn es eine Kreuzung oder Abzweigung gibt, fast schon bei jeder Garageneinfahrt :-) Und sie sind übersichtlich und enthalten alle wichtigen Informationen.


Und dann - nach ca. 9 km - ging's auf die Pist'. Piste???? Auf der Karte ist keine eingezeichnet? Laut Karte hat die gesamte Etappe NUR Asphalt!? Tja ... so kann man sich täuschen. Falschinformation, ich fuhr auf die Piste. Und die hatte natürlich auch wieder einige Aufs und Abs. Ich war aber nahe am Rhein und in einer wunderschönen Landschaft, das muss ich auch dazusagen.





Ich verließ die Piste auch wieder, um auf der Straße weiterzufahren, und erreichte einen Ort namens Flaach. Nomen est omen? Falsch gedacht! Von nun an ging's bergauf! Und das mit bis zu 10 % Steigungsgrad! Die Karte zeigte nichts an, die Schilder aber doch!



VIELEN DANK für die Info! Nur der Hinweis, dass es bis 10 % Steigungsgrad werden sollten, hat noch gefehlt :-)

Nach den Flaach'schen Hügeln (Berg am Irchel, Buchberg, Rhinsberg) schickten mich die Schilder wieder auf die Pist' mit ein paar schotterigen Bergaufs und Bergabs.



Ab Eglisau war ich wieder mehr auf Asphalt unterwegs, teilweise auf Radwegen, teilweise auf der Straße.

In Koblenz überquerte ich die Aare, die dort in den Rhein mündet.


So nah an so etwas vorbeizufahren, macht mir ein mulmiges Gefühl:





Das Kernkraftwerk liegt zwischen Reuenthal und Leibstadt ganz nah an Wohngebieten und ganz nah am Rhein.

Ich hatte heute alles dabei: Piste, Straße, Radwege. Und auch die Radwege, auf denen ich fuhr, waren unterschiedlich. Baulich getrennte Radwege neben der Bahnlinie oder neben der Straße sind ja noch in Ordnung. Man kommt flott weiter und hat trotzdem noch einen Blick auf den Rhein, nur ohne Idylle. Aber Radwege direkt AUF verkehrsreichen Straßen, getrennt durch eine gelbe Randlinie, fand ich weniger angenehm. Das hatte ich heute auch, insbesondere im Abschnitt zwischen Laufenburg und Stein (AG) und danach noch bis Mumpf. Zwischen Laufenburg und Stein (AG) war auch noch eine riesige Baustelle, so dass die Autos und LKWs auf entweder frisch geteertem Belag oder auf abgefräster Fahrbahn knapp an mir vorbeiratterten. Das hätte man für die Radfahrer sicher besser (mit einer Umleitung?) lösen können.

Ab Mumpf war ich wieder nah am Rhein - zuerst auf der Straße und dann wieder auf der Piste.

Mumpf

Wallbach

Möhlin

Möhlin

Möhlin

Möhlin

Um 16 Uhr 30 erreichte ich Rheinfelden. Gegenüber der schweizerischen Stadt Rheinfelden im Kanton Aargau liegt die deutsche Stadt Rheinfelden, die seit 1963 den Namen Rheinfelden (Baden) trägt. Die beiden Städte sind geschichtlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich eng miteinander verbunden. Der Rhein bildet hier die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Somit passiert man auf der Brücke die Grenze.

rechts: Rheinfelden (AG)

links: Rheinfelden (Baden); rechts: Rheinfelden (AG)



Mein Hotel ist in Rheinfelden (Baden) im Schloss Beuggen! Mein WLAN Zugang heißt Schlossgeist :-)





Mittagessen: in Etzgen in einem Gasthaus direkt an der Route - Imbiss (mehr war mir einfach zu teuer).
Übernachtung: Hotel Schloss Beuggen - direkt am Rhein, preislich für ein Schloss mehr als akzeptabel! Das Zimmer ist klein, aber gepflegt und komfortabel. WLAN ist ein bissl langsam, funktioniert aber! Frühstück sehr gut mit reichlicher Auswahl!
Abendessen: Im Restaurant des Hotels - gehobene Küche, sehr gut, sehr aufmerksamer Kellner, aber teuer. 

Gesamtstrecke 109,19 km
Zeit in Bewegung 6 h 46'
Gesamtzeit 9 h 22'
Temperatur tagsüber zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 12 °C)
KEIN Wind! Teilweise leicht bis dichter bewölkt, teilweise aber auch sonnig.

Summe aller Steigungen: 589 m
Höhe Neuhausen am Rheinfall: 414 m ü NHN
Höhe Rheinfelden (Baden): 275 m ü NHN

5 Kommentare:

  1. Es ist wie immer eine Freude dein Tagebuch zu lesen!! So hat man das Gefühl immer dabei zu sein! :) Die Fotos sind ein Traum! Fein, dass auch das Wetter soweit mitspielt.
    Hattest du eigentlich noch irgendwelche "Nachwehen" von deinem Sturz?
    LG Karin

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    1. Das freut mich sehr, dass du eifrig mitliest. Und auch über Kommentare freu ich mich sehr:-)
      Wetter spielt mit, auch wenn es doch wieder recht warm geworden ist.
      Mein Bluterguss löst sich allmählich auf. Eine leichte Schwellung hab ich immer noch. Ich spür aber beim Radfahren und beim Gehen gar nichts. LG Gaby

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  2. Ich kann mich Karin nur anschließen - man hat das Gefühl, dass man dich begleitet. Ich bin jetzt brav am "nachlesen", weil im Urlaub hatte ich kein Internet. Baustellenproblematik, Fehlinformation und Reiseführer, die voneinander abschreiben und somit einiges falsch weitergeben....ein weit verbreitetes Übel. Das Schlosshotel ist ganz nach meinem Geschmack, der Preis ...pffff...hab grad bei booking nachgesehen. Aber Ambiente zahlt man halt :-) lgm

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    1. Das ist leider richtig, Ambiente zahlt man. Es war cool in einem Schloss zu übernachten!

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  3. Ich üübernachte soooo gerne in Burgen oder Schlössern. Kirchen und Kloster sind auch super

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