Dienstag, 28. August 2018

Tag 14: Rheinfelden (Baden) bis Etupes

Rheinfelden (Baden) bis Etupes:

Es sollte eine relativ kurze Etappe mit unter 100 km werden, gemütlich flach ohne Steigungen. Aber ...

Ich startete um 7 Uhr 44. Blauer Himmel, fast keine Wolken, 15 Grad. Herrlich! Mein Schloss lag direkt am Rhein, also musste ich einfach nur losfahren. Zurück zur Rheinbrücke und wieder auf die linke Seite. Somit war ich wieder in der Schweiz. Das hat gestern gut geklappt und diese Seite ist auch die Hauptroute des EuroVelo 6. Auf der Rheinbrücke wurde ich geblitzt - ähm????? Apropos Blitzen. Mir ist aufgefallen, dass die Fahrräder in der Schweiz Kennzeichen haben! Das finde ich sehr gut und sollte man bei uns auch einführen.

Dann ... ja dann kam ich nach Kaiseraugst. Hier war ich noch am Rhein. In Pratteln war ich laut Karte auch noch richtig. Aber dann verlor ich irgendwie den Rhein, das EuroVelo 6 - Symbol sah ich auf den Radwegschildern auch nicht mehr. Ich schaute auf mein Navi und änderte den Maßstab. Wo ist der Rhein? Und wo ist Basel? Ich müsste doch jetzt nach Basel kommen? Ich war in Münchenstein, und da sollte ich gar nicht sein! So ein Schmarren - viel zu südlich abseits meiner Route!!!! Ich suchte auf meinem Navi den Rhein und peilte ihn an. Ich fuhr somit nicht der Sonne entgegen, sondern dem Rhein entgegen :-) Ich fand ihn auch wieder! Aber das waren viele Kilometer Umweg, die mir die Runde in die südlichen Vororte von Basel bescherten! Von Basel gibt es somit keine Fotos. Ich war grantig und hab nicht fotografiert :-)

Nun war ich am Rhein und auf der richtigen Route und passierte zuerst die Grenze von der Schweiz nach Deutschland (von Basel/CH nach Weil am Rhein/D). Grenzkontrolle nur für Autos, ich wurde weitergewunken :-) Gleich danach kommt man zur Dreiländerbrücke.

Die Dreiländerbrücke ist die längste als Bogenbrücke ausgeführte Radfahrer- und Fußgängerbrücke der Welt. Sie verbindet die deutsche Stadt Weil am Rhein und das französische Huninque im Elsass. Der Name leitet sich vom Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz ab, welches weniger als 200 Meter von der Brücke entfernt liegt. Vor dem Bau der Brücke wurde eigens ein deutsch-französischer Staatsvertrag abgeschlossen.

Die Brücke befindet sich genau an der Stelle, an der sich die am 20. Oktober 1944 von amerikanischen Brandbomben zerstörte Hühninger Schiffbrücke befand. Der erste Übergang an dieser Stelle wurde für die Festung Hühningen erbaut und 1797 durch französische Truppen zerstört. Bis zur Eröffnung der Palmrainbrücke für Straßenfahrzeuge verkehrte an dieser Stelle eine Autofähre. In der Mitte der Brücke passiert man die Grenze von Deutschland (Weil am Rhein) nach Frankreich (Huningue).

Weil am Rhein (D)

auf der Dreiländerbrücke - Blick Richtung F

auf der Dreiländerbrücke - Blick Richtung F

auf der Dreiländerbrücke - Blick Richtung F

auf der Dreiländerbrücke - Blick Richtung F

Dreiländerbrücke - Blick zurück Richtung D

Und nun bin ich in Frankreich!

Seit Beginn meiner Tour war ich bisher in 4 Ländern: Österreich, Deutschland, Schweiz und Frankreich. Mehr werden es nicht mehr :-)

Von der Brücke aus fuhr ich ein kurzes Stück den Kai entlang bis zur Mündung des Canal de Huningue in den Rhein.



Hier verließ ich nun den Rhein und fuhr zuerst den Canal de Huningue entlang bis Niffer.






Ich fuhr an Ortschaften immer nur vorbei, sah gelegentlich ein paar Häuser oder einen Kirchturm, aber der Radweg führt nie wirklich durch die Ortschaften hindurch, sondern nur am Rande vorbei. Dazu hätte ich den Kanal verlassen müssen. An welchen Ortschaften ich vorbeikam, sah ich jeweils auf der Karte. An den Ortsnamen sieht man, dass die Region hier gemischtsprachig ist oder zumindest war. Ich bin hier im Elsass. Das Elsass ist eine historische Region im Nordosten Frankreichs, die in der Rheinebene liegt und an Deutschland sowie die Schweiz grenzt. Die Region stand jahrhundertelang abwechselnd unter deutscher und französischer Kontrolle und weist eine entsprechend gemischte Kultur auf. Dies wirkte sich auch auf die Sprachen im Elsass aus. Seit dem Frühmittelalter sind im Elsass germanische Mundarten beheimatet. Sie werden heute unter dem Begriff "Elsässisch" zusammengefasst. Unter diesen herrschen alemannische Dialekte vor. Französisch und auch romanische Dialekte sind allerdings ebenfalls in manchen Gebieten verankert.

Ab Niffer fuhr ich den Canal du Rhône au Rhin entlang.

Der Rhein-Rhône-Kanal (offizielle Bezeichnung: Canal du Rhône au Rhin) ist ein französischer Schifffahrtskanal, der in den Regionen Bourgogne-Franche-Comté und Grand Est verläuft. Der Kanal verbindet die Täler der Flüsse Saône und Rhein über die Wasserscheide der Burgundischen Pforte zwischen Vogesen und Jura. Er ist Teil eines Binnenwasserweges, der quer durch Europa eine schiffbare Verbindung zwischen den Küsten des Mittelmeeres und der Nordsee herstellt.

Der Kanal beginnt in Saint-Symphorien-sur-Saône, wo er etwa 4 Kilometer oberhalb der Einmündung des Canal de Bourgogne von der Saône auf einer Höhe von 175 Metern abzweigt. Von dort verläuft der Kanal zum Doubs, den er südlich von Dole erreicht. Ab hier bis zum Ort L’Isle-sur-le-Doubs nutzt er den kanalisierten Flusslauf des Doubs, steigt dann als künstlicher Kanal bis zur Scheitelhaltung auf eine Höhe von 345 Meter an und überquert bei Montreux-Vieux die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen der Rhône und des Rhein. Ab Mülhausen bis Niffer verläuft der Kanal im ehemaligen Kembs-Niffer-Zweigkanal. Bei Niffer mündet der Kanal nach einer Gesamtlänge von 237 Kilometern in den Rhein, genau genommen in den Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace).
 
Durch Mulhouse, das ebenfalls bereits am Canal du Rhône au Rhin liegt, fuhr ich nur durch. Die Stadt Mulhouse (oder Mülhausen) wurde im Jahr 803 erstmals urkundlich erwähnt. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen.


Mittagessen gab's in Brunstatt nach 73 gefahrenen Kilometern in einem netten kleinen Gasthaus in der Wiese. Für mein Mittagessen verließ ich den Kanal, um in die Ortschaft hineinzufahren. Direkt am Kanal fand ich nichts.


Der Radweg an den beiden Kanälen, die ich heute entlangfuhr, waren zu einem großen Teil asphaltiert, aber auch abschnittweise Piste. Allerdings waren die Pistenabschnitte sehr gepflegte Pisten und keine Rumpelpisten. Glatte Sandwege, keine Rillen, keine groben Steine oder Schotter. Ich konnte auch auf den Pistenabschnitten recht flott fahren. An den Kanälen wird geangelt, einmal sah ich ein paar Kanufahrer, und auch Boote verschiedener Art sieht man immer wieder.



An den Brücken, Schleusen und Staustufen (die es am Canal du Rhône au Rhin gibt - insbesondere da, wo er wie oben beschrieben bis auf eine Höhe von 345 Meter ansteigt), hat man immer wieder die Möglichkeit auf die andere Seite des Kanals zu fahren. Allerdings ist für das Radfahren immer nur eine Seite ausgebaut. Somit gab es für mich ab Huningues nur eine Variante des EuroVelo 6.

Zillisheim

Im Grunde genommen hatte ich eine flache Etappe. Aber durch die vielen Brücken, Schleusen und auch Staustufen kamen in Summe doch ein paar Steigungen zusammen. Die Temperaturen gehen wieder nach oben. Es ist wieder ähnlich wie in meinem ersten Teil der Tour: vormittags angenehm kühl und ab Mittag doch recht heiß, wenn man in der prallen Sonne unterwegs ist. Heute merkte ich aber doch am Nachmittag, dass die Temperaturen ab ca. 16 Uhr wieder zurückgingen. Und das war sehr angenehm.

Etupes, mein heutiges Etappenziel, erreichte ich um 17 Uhr. Bis zum Hotel musste ich noch den Kanal verlassen und eine Runde durch ein Naturschutzgebiet fahren. Somit war ich um 17 Uhr vor dem Hotel.


Mittagessen: in Brunstatt in einem netten kleinen Gasthaus mit Tischen in der Wiese - gutes Essen, aber doch recht teuer.
Übernachtung: Hotel Vieille Ferme - preislich wieder günstiger als zuletzt. Das Zimmer ist klein, aber gepflegt und komfortabel. WLAN ist ein bissl langsam, funktioniert aber! Frühstück weniger als moderat. Französisches Baguette, paketierter Babybel-Käse, Butter, Kuchen, Kaffee. Kein Obst, keine Rohkost, keine Vielfalt beim Gebäck, kein Käse-/Wurst-/Schinkenaufschnitt. Kaffee war ein Geschlotter vom Automaten. So schlecht hab ich bisher nirgendwo gefrühstückt!
Abendessen: Im Restaurant des Hotels - sehr gut, die Wirtin serviert selbst, sehr teuer.

Gesamtstrecke 119,66 km
Zeit in Bewegung 7 h 00'
Gesamtzeit 9 h 57'
Temperatur vormittags zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 15 °C), nachmittags bis 29 °C
KEIN Wind! VIEL Sonne!

Summe aller Steigungen: 376 m
Höhe Rheinfelden (Baden): 275 m ü NHN
Höhe Etupes: 331 m ü NHN




















Gesamtstrecke seit Wien 1363,8 km
Ich müsste somit in etwa bereits die Hälfte gefahren sein. Genau kann man es aber nie sagen, wie viele Kilometer es am Ende sein werden (vor allem, wenn noch mehrere Basels dazukommen :-)).

Die Route Wien-Atlantik gesamt:


Und ich bin zurzeit genau da, wo der grüne Pfeil ist:

4 Kommentare:

  1. Durchhalten, die Hälfte ist schon geschafft (klingt jetzt aber bei noch knapp 1400 zurückzulegenden Kilometern wohl nicht so aufbauend :))...
    Auf jeden Fall weiter so!

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    1. Jedes Anspornen baut auf und motiviert! Danke!

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  2. Wow, auf der Karte sieht deine bisherige Strecke wirklich beeindruckend aus! Und es ist ja doch recht flott gegangen, und relativ problemlos! Dass du dich auf dem Weg nach Basel so verfahren hast bleibt sicher die Minderheit und gehört irgenwie ja auch dazu, oder? ;) Aber schade, dass wir dadurch keine Fotos von Basel haben - ist ja sicher eine sehr hübsche Stadt.

    Jetzt geht es also bis zum Ziel nur noch durch Frankreich. Bin gespannt wie du dir mit der Kommunikation tun wirst. Die Franzosen sind ja nicht dafür bekannt sich gerne auf das Niveau anderer Sprachen einzulassen ;D
    Und auf der Karte sieht der kommende Schwenker der Route nach unten ja nach einem ziemlichen "Umweg" aus. Also nicht der direkteste Weg. Aber wird schon alles seine Gründe haben. Ich bin gespannt wie es weiter geht - toi toi toi für die zweite Hälfte!
    Bussi, Alena

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    1. Ja, bisher komm ich ganz gut voran, relativ problemlos. Und auch das Wetter spielt so weit mit :-) Verfahren gehört dazu, stimmt. Ist auch nicht das erste Mal!
      Ich bin bisher ganz gut mit meinem Schulfranzösisch zurecht gekommen. Manchmal google ich mit dem Übersetzer, bevor ich etwas sage :-)

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