Mittwoch, 19. September 2018

Tag 35: Rückreise von Nantes nach Wien mit dem Zug

Rückreise von Nantes nach Wien mit dem Zug:

Gerüstet mit 3 Tickets, davon eines in Papierform, stand ich bereits eine Stunde vor Abfahrt auf der Baustelle mit Namen "Gare de Nantes" und schaute wie gebannt auf den Monitor in der Halle. Mit mir gemeinsam schauten zig andere Menschen ebenfalls wie gebannt auf den Monitor. Wie ich recht bald feststellen musste, erschien das richtige Gleis immer erst 15 Minuten (!!!) vor Abfahrt des Zuges auf dem Monitor. Und immer wenn bei einer Zugverbindung auf der Anzeige eine Gleisnummer erschien, begann für einige der Wartenden das große Losrennen.






Endlich - um 7 Uhr 48 erschien mein richtiges Gleis auf dem Monitor: Gleis 55. Ich schnappte mein beladenes Rad, schob es raus aus der Halle, außen rum zur anderen Seite, die Rampe runter zu den Zügen. Den Gang von Gleis 1+2, Gleis 3+4, .... bis zu den Gleisen 52-55. Dort wieder die Rampe rauf zu den Gleisen. Ich fand das Gleis 55 und schob und schob. Auf dem Gleis 55 sah ich auch bereits meinen Zug. Der stand schon längst da. Nantes war ja der Abfahrtsbahnhof. Aber das Gleis blieb ja bis 15 Minuten vor Abfahrt ein gut gehütetes Geheimnis! Waggon Nummer 17. Aaaaah da ist er schon. Ich demontierte die Packtaschen, den Rollsack, die Lenkertasche, stellte alles auf den Boden. Sattel runter, Hebel auf der Seite auf, Fahrrad falten (50 Sekunden hatte ich noch!!!!). Lenker aufschrauben, drehen, wieder fixieren. EIN FOTO! So viel Zeit muss sein!


Rad schnappen und rein in den Zug. Ich fand auch gleich einen günstigen Platz: gleich neben der gegenüberliegenden Tür waren 2 Klappsitze, einer davon war unbelegt. Dort schob ich mein gefaltetes Rad hinein.


Ich sprang noch einmal raus aus dem Zug, nahm mein Gepäck, stieg wieder rein in den Zug. Und es war haargenau 8 Uhr 03! Als ich meinen Sitzplatz gefunden hatte, rollte der Zug bereits.

STRESS PUR!

UFFFF. Nun hatte ich 5 Stunden Zeit bis Strasbourg. In Strasbourg hatte ich doch recht viel Zeit fürs Umsteigen. Ich erfuhr auch bereits vor der Anzeige auf dem Monitor, dass ich zum Gleis 1 musste. UND der Bahnhof in Strasbourg ist keine Baustelle :-) Ich konnte mit Aufzügen ganz leicht zum Gleis 1 gehen. Allerdings war mein Zug noch nicht da, und ich hatte genau 5 Minuten Zeit, sobald er einrollt! Auf einer Anzeige fand ich die Info, wo ich meinen Waggon finde. Und genau da bereitete ich mein Gepäck samt Rad fürs Einsteigen vor.

Es konnte ja gar nicht anders sein! Die Anzeige war falsch, und ich stand Meilen weit entfernt von meinem Waggon, als der Zug einfuhr. Somit musste ich erst recht wieder RENNEN! Zuerst rennen mit dem gefalteten Rad, drinnen einfach nur abstellen, wieder raus aus dem Zug, zu meinem Gepäck RENNEN und anschließend mit dem Gepäck wieder zu meinem Waggon RENNEN! Platz für mein Rad fand ich auch hier wieder: im ersten Stock in einer Nische!!! Ich musste nach dem Rennen noch mit dem Rad Treppen steigen. Der Zug war fast leer, also war es auch egal, wo mein reservierter Sitzplatz war. Ich nahm mir einen Platz in der Nähe der Treppe. Von Strasbourg bis Frankfurt hatte ich nur 2 Stunden Fahrzeit.


DANN kam die Geschichte mit Frankfurt. Der Zug kam mit Verspätung nach Frankfurt. Massen an Menschen stiegen ein. Ich schob mein Rad von Waggon zu Waggon - diesmal hatte ich keine Sitzplatzreservierung, daher musste ich mir einen Platz suchen. Egal wo. Nur da stiegen so viele Leute mit Gepäck ein, dass ich nur Menschen und Gepäck bei den Einstiegen sah. Irgendwo versuchte ich einzusteigen. Aber der Kontrollor, der mich sah, machte gleich Zoff. "Das geht nicht, das Rad ist zu groß. Sie können da nicht einsteigen. Der Zug ist überfüllt. Da haben Sie keinen Platz." Ich begann mit ihm zu diskutieren, dass mein Ticket zugbezogen war und ich gar keinen anderen Zug nehmen kann. Und außerdem ist ein Faltrad ein Gepäckstück, das mitdarf. Und ich hab mich vorher erkundigt. Und ich MUSS da jetzt samt Faltrad rein.
"WIR REDEN NOCH!" sagte er, und ich stieg ein. Mein Rad quetschte ich neben dem Einstieg an die WC-Tür und setzte mich daneben auf den Boden. Auf dem Boden saßen viele!

In Nürnberg lichtete sich der Zug, ich musste auch nicht mehr auf dem Boden sitzen. Und der Schaffner entschuldigte sich bei mir! Er meinte, er war so gestresst, weil der Zug überfüllt war. Daher war er etwas unfreundlich. Aber er weiß ja sehr wohl, dass Falträder als Gepäckstück mitdürfen. Und ich darf da auch mit dem Rad bleiben.

Um 23 Uhr 15 war ich schließlich auf dem Hauptbahnhof von Wien.

Wenn man noch die Fahrt vom Bahnhof nach Hause mitrechnet, bin ich insgesamt 2.715 km gefahren! Ich hab daheim noch mein Fahrrad samt Gepäck abgewogen. 45,65 kg und somit ziemlich genau um 7 kg leichter als zu Beginn :-)

Montag, 17. September 2018

Tag 34: Saint-Brevin-les-Pins nach Nantes

Saint-Brevin-les-Pins nach Nantes:

Heute ging ich in die letzte Runde meiner Radtour.

Ich startete relativ spät um 8 Uhr 12. Das lag am späten Frühstück. Immerhin konnte ich mir ein Frühstück um 7 Uhr 30 aushandeln, eigentlich war das Frühstück erst mit 8 Uhr vorgesehen. Mein heutiges Frühstück war recht gut. Es gab weiße Weckerln, Toastbrot, Butter, aufgeschnittenen Käse, aufgeschnittenen Schinken, Marmelade, Kaffee war grauenhaft, Orangensaft, Wasser, dazu Joghurt natur! Und Teller gab es auch :-)

Blauer Himmel, Sonnenschein. Über dem Wasser hing leichter Dunst. Die Temperatur lag bei 8 °C. Diese großen Gegensätze zwischen den Nachttemperaturen bzw. Morgentemperaturen und den Tageshöchstwerten fielen mir schon auf, als ich noch die Kanäle entlang fuhr. Je weiter ich nach Westen kam, desto größer war der Temperaturunterschied. Solche großen Unterschiede hab ich bei uns noch nie erlebt.

Meinen Weg zurück zum EuroVelo 6 kannte ich schon von gestern, als ich zu Fuß unterwegs war. Ich fuhr heute mit dem Rad genau die gleiche Strecke und kam wieder beim Kilometer Null des EuroVelo 6 vorbei.

Ein letzter Blick auf den Atlantik -

Au revoir Atlantique! Au revoir Serpent d'Océan!




Und nun machte ich mich auf den Rückweg über den EuroVelo 6 Richtung Nantes. Auf dem ufernahen Sandabschnitt zwischen Saint-Brevin und Corsept lag Nebel über der Loire. Ich hatte teilweise Mühe, meinen Weg zu sehen!





Kurz nach Palmboeuf fuhr ich wieder den Canal Maritime entlang, den ich von meiner Hinfahrt her noch kannte. Und hier traute ich auf einmal meinen Augen nicht! Wer kam mir entgegen? Die Neuseeländerin! "Another crazy lady"! Das führte natürlich wieder zu einem Tratsch am Wegesrand. Sie hatte vor ein paar Tagen ein Missgeschick - sie wurde am Kopf von einer Hummel gestochen, musste daher zum Arzt. Heute war sie auf ihrer letzten Etappe zum Atlantik! Sie ist den ganzen EuroVelo 6 gefahren - von Constanta bis zum Atlantik. Ihr fehlten noch 40 km, als wir uns heute trafen. Ihr Kilometerstand lag irgendwo bei 4.900 km.


Ich hab mich richtig gefreut, dass ich sie doch noch einmal vor Ende meiner Tor getroffen habe!

Um 12 Uhr erreichte ich Nantes, suchte mir ein Lokal und fand ein ganz winziges Restaurant am Wegesrand. Die Preise waren recht hoch, daher bestellte ich mir wie gewohnt ein Menü, das war preislich noch akzeptabel. Das Fleisch war zäh, die Kartoffeln waren gut. Der Kaffee war auch gut. Ich hab in Frankreich schon deutlich besser gegessen!

Anschließend fuhr ich noch einmal zum Bahnhof, um mir die Zugänge zu den Bahnsteigen noch einmal anzuschauen. Welches nun morgen mein Bahnsteig sein wird, konnte ich allerdings nicht herausfinden. Die Bahnsteige werden erst in der Früh festgelegt. Somit werde ich morgen um 7 Uhr zum Bahnhof fahren, um rechtzeitig mein richtiges Gleis zu finden und noch Zeit zum Falten meines Fahrrades zu haben. Ich hab gestern schon Fahrradfalten geübt!

Um 15 Uhr 30 war ich bei meinem Hotel.

Somit hab ich das Ende meiner Radtour erreicht. Ich bin mit dem Rad bis zum Atlantik gefahren und nun noch eine letzte Etappe vom Atlantik nach Nantes gefahren, um hier in den Zug einzusteigen. Mein Ticket hab ich mir online gekauft, morgen Früh um 8 Uhr 03 geht mein Zug. Ich fahre mit dem TGV von Nantes nach Strasbourg, dann mit dem TGV von Strasbourg nach Frankfurt und zuletzt mit dem ICE von Frankfurt nach Wien. Ich komme somit morgen um 23 Uhr 09 in Wien an, sofern ich es schaffe, morgen mit gefaltetem Rad in den TGV einzusteigen, und sofern ich keinen Zug verpasse :-)


Mittagessen: winziges Restaurant am Stadtrand von Nantes, gehobene Preisklasse. Wie gewohnt bestellte ich mir ein Menü, das war preislich noch akzeptabel. Das Fleisch war zäh, die Kartoffeln waren gut. Der Kaffee war auch gut.
Übernachtung: Apart'City - ein Selbstversorger-Appartement, bei dem man Frühstück dazubestellen kann; nahe am Bahnhof (SEHR WICHTIG für morgen!); großes Zimmer mit Küchenzeile, großes Badezimmer; kein Föhn vorhanden; WLAN stürzt im Minutentakt ab. Preis ist akzeptabel. Frühstück werde ich auslassen, da ich morgenn um 7 Uhr zum Bahnhof fahren möchte.
Abendessen: in einem netten kleinen Lokal in der Nähe - gutes Essen, auch preiswert.

Gesamtstrecke 72,14 km
Zeit in Bewegung 4 h 23'
Gesamtzeit 7 h 20'
Temperatur vormittags zwischen 16 und 20 °C (in der Früh 8 °C), nachmittags bis 31 °C
Anfangs KEIN Wind, im Laufe des Vormittags kam ein leichter Wind aus S auf. Strahlender Sonnenschein, in der Früh leichter Nebel.

Summe aller Steigungen: 144 m
Höhe Saint-Brevin-les-Pins: 10 m ü NHN
Höhe Nantes: 9 m ü NHN


Insgesamt bin ich
2709,02 km 

seit Wien gefahren! Genauere Statistiken sind unter dem Link "statistische Daten" zu finden.



Ein kurzes Resumée:

It's a long long way ...

Ein langer Weg, der sich in jeder Hinsicht gelohnt hat. In den ersten Tagen hat ein Radfahrer zu mir gesagt: "Mit dem Rad ist man schnell genug, um weiterzukommen, aber langsam genug, um sich etwas anschauen zu können." Und genau diese Aussage kann ich voll und ganz bestätigen.

Es war eine ganz außergewöhnliche und eine sehr sehr schöne Radtour. Ich kann kaum in Worte fassen oder gar in einem Satz beschreiben, was ich erlebt habe und welche Eindrücke diese Tour bei mir hinterlassen hat. Die Tour war wunderschön, interessant, spannend, aber auch strapaziös. Eine Portion "crazy" gehört sicherlich auch dazu, um so eine Tour überhaupt in Erwägung zu ziehen. Die 70 jährige Neuseeländerin, die ich an meinem Tag 3 kennen gelernt habe und auf meiner letzten Etappe wieder getroffen habe, hat es so treffend ausgedrückt: "another crazy lady", die sich so ein Vorhaben in den Kopf gesetzt hat.

Man muss auch sehr zäh sein, um so ein Vorhaben bis zum Ziel durchzuziehen! Aber all die Strapazen, Erlebnisse und auch Hoppalas, die ich in Kauf genommen habe, haben sich gelohnt. Ich habe wunderschöne Landschaften gesehen, die ich so nah weder mit dem Auto noch mit einer Reisegruppe je erlebt oder gesehen hätte. Manches hab ich noch nie vorher gesehen. Ich habe Tiere beobachtet. Ich habe kulturelle Sehenswürdigkeiten gesehen - von Loire-Schlössern bis hin zu Dolmen und Menhiren an der Route Bleue in der Küstenregion. Die Tour war eine Mischung aus Natur, schönen Ortschaften und Städten und historischen / kulturellen Sehenswürdigkeiten. Ich habe Eindrücke gewonnen, die ich nicht vergessen werde. Und ich habe viel erlebt. Auch ein kleiner Unfall war dabei, der längst vergessen ist. Ich habe Gleichgesinnte getroffen, mit denen ich unterhaltsame und lustige Stunden verbracht habe. Ich bin nicht die einzige, die sich so etwas in den Kopf setzt :-)

Natürlich war diese Tour auch eine sportliche Herausforderung für mich. Ich habe mir meine Erlebnisse und meine Eindrücke erradelt.

Alles in allem war nicht nur das Ziel Atlantik das Ziel, sondern der gesamte Weg bis dahin war das Ziel!

Ich wurde mehrmals gefragt, welche Tour nun schöner war - die Radtour ans Schwarze Meer oder die Radtour zum Atlantik. Ganz ehrlich, ich kann diese Frage gar nicht beantworten. Die beiden Touren waren von Grund auf verschieden. Die Tour ans Schwarze Meer war die abenteuerliche, die wilde Tour. Ich bin mit Einheimischen eher in Kontakt gekommen als bei der Tour an den Atlantik. Die Franzosen sind da zurückhaltender. Die Tour an den Atlantik war die gepflegtere, die in vielerlei Hinsicht einfachere Tour. Aber schön waren beide - jede auf ihre Art. Spannend waren beide. Und gesehen habe ich auch bei beiden Touren viel.

Beide Touren würde ich jederzeit wieder machen. Vielleicht sollte ich es der Neuseeländerin gleichmachen und den EuroVelo 6 im Ganzen fahren :-) Mir fehlt einerseits noch der Chilia-Arm (der linke Mündungsarm der Donau im Donaudelta) und andererseits das eine oder andere Schloss an der Loire.

It's a long long way ...

Sonntag, 16. September 2018

Tag 33: Saint-Brevin-les-Pins

Saint-Brevin-les-Pins:

Spätes Frühstück - hier kann ich ohnehin erst ab 8 Uhr frühstücken - danach stapfte ich zu Fuß los in Richtung Innenstadt und Strand.



In der Innenstadt suchte ich noch den letzten Dolmen auf meiner Liste auf: den Pierre des Fesses du Diable, der vor dem Eingang des Rathauses steht.
Der Legende nach saß der Teufel auf diesem Stein und markierte ihn mit zwei ovalen Hohlräumen. Tatsächlich ist es jedoch ein Stein mit 2 schalenförmigen Vertiefungen, die dazu verwendet wurden, um Körner und Wurzeln mit Hilfe eines Stössels zu zermalmen, die schon bei prähistorischen Völkern der Ernährung dienten. Die neolithische Herkunft dieses megalithischen Steines wird von Archäologen angenommen.




Anschließend spazierte ich den Strand entlang bis zu dem Punkt, an dem ich vor ein paar Tagen den Atlantik erreicht habe: zum Strand von Mindin und im speziellen zur Serpent d'Océan, der Aluminiumskulptur des Künstlers Huang Yong Ping. Bei meiner Ankunft lag sie im Trockenen, heute Vormittag lag sie im Wasser.









In der Nähe sah ich auch durch Zufall den Start (für mich das Ende) des EuroVelo 6 - den Kilometer Null. Bei meiner Ankunft hatte ich den gar nicht beachtet.




Die Kilometerangaben auf der Säule sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Zum einen kommen immer Kilometer dazu (für jede Unterkunftsuche, Einkäufe unterwegs, Umleitungen etc.). Und zum anderen vermute ich, dass mit der Strecke von Saint Brevin nach Constanta die Variante mit dem Abschneider gemeint ist, den man ab Calarasi/Silistra machen kann, wenn man die Donau nicht bis zum Donaudelta ausfahren möchte.

Meine Summe ergibt sich aus 2.531,69 km Wien-Atlantik und 2.207,7 km Wien-Donaudelta bzw. 2.448,9 km Wien-Constanta (via Donaudelta). Somit ergab sich für mich eine Gesamtsumme von

4.980,59 km von Saint-Brevin am Atlantik bis Constanta am Schwarzen Meer.

Morgen geh ich in die letzte Runde meiner Tour - zurück nach Nantes, um übermorgen in meinen Zug einzusteigen.

Übernachtung: Hotel Estuaire die zweite

keine Gesamtstrecke
keine Zeit in Bewegung
keine Gesamtzeit
Temperatur zwischen 20 und 23 °C (in der Früh 11 °C)
leichte Meeresbrise, aber nicht wirklich windig! Sonnig mit ein paar weißen Wolken am Himmel.

Die Höhe hat sich nicht geändert :-)

Samstag, 15. September 2018

Tag 32: Saint-Nazaire bis Saint-Brevin-les-Pins

Saint-Nazaire bis Saint-Brevin-les-Pins:

Von Dolmen, Menhiren und Tumuli - ein Ausflug in prähistorische Zeiten - Teil 2

Heute musste ich wieder auschecken, meine nächsten beiden Übernachtungen sind wieder in Saint-Brevin-les-Pins auf der anderen Seite der Mündung. Trotzdem ließ ich mir Zeit mit dem Frühstück. Dann packte ich wieder meine sieben Sachen ein und setzte mich aufs Rad.

Strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel. Die Temperatur lag bei 11 Grad.

Heute fuhr ich von der anderen Seite aus Richtung Saint-Nazaire-Brücke. Von Saint-Nazaire aus hat man keinen eigenen Radweg, der zur Rampe der Brücke führt, sondern man fährt auf der Hauptstraße mit Fahrradstreifen am Rand. Dieser Streifen ist anfangs noch recht breit, wird auf der Brücke selbst dann aber sehr schmal.



Diesmal fiel mir auf, dass für beide Fahrtrichtungen nur eine grüne Spur offen war. Die mittlere Spur war in beiden Fahrtrichtungen auf rot geschaltet. Somit war die mittlere Spur gesperrt. Für mich war das aber ohnehin nicht relevant. Ich fuhr bis zur Mitte der Brücke, wo die Steigung aufhört, und stieg zwischen den beiden Pylonen ab, um zu fotografieren und auch um zu filmen.






Gefilmt hab ich natürlich NICHT beim Fahren, sondern stehend!


Ein weiteres Mal stieg ich bei der Abfahrt ab.


Und schon war ich wieder in Saint-Brevin-les-Pins!



Noch ein Blick zurück:


Die Überfahrt war heute gar nicht so schlimm. Vielleicht ist am Samstag doch weniger los, vielleicht hab ich mich auch schon daran gewöhnt, da es meine zweite Überfahrt war. Keine Ahnung. Auf alle Fälle ist diese Brücke ein faszinierendes Bauwerk. Und bei diesem Traumwetter, das ich hatte, war der Blick von der Brücke einfach toll. Aber zu meinem neuen Hobby erkläre ich diese Brücke trotzdem nicht! :-)

Nun war ich bereit für meine Dolmen und Menhire des Tages!

Den ersten fand ich gleich, ohne ihn überhaupt gesucht zu haben. Ich sah ein Symbol auf meinem Navi, fuhr hin und stand vor dem Menhir Pierre de Gargantua. Der Menhir ist 1,35 m hoch, 60 cm dick. Er steht auf sumpfigen Boden und ist außerdem ziemlich zugewachsen, so dass ich überhaupt nur einen Teil des Menhirs sehen konnte. Er wurde 1973 zum historischen Denkmal erklärt.
Bei den öffentlich zugängigen Dolmen oder Menhiren fand ich immer eine Tafel mit Informationen inkl. Maße und die Jahreszahl, wann der Megalith unter Denkmalschutz gestellt wurde, vor.



Ins nahegelegene Wasser sah ich ein Tier hineinspringen und schwimmen. Was es war, konnte ich nicht herausfunden? Biber? Flussotter?



Der nächste war angeschrieben und ganz leicht zu finden: Dolmen de la Biordais. Dieser Dolmen ist eine zerstörte megalithische Stätte. Zu sehen ist ein kleiner Hügel von etwa 10 m Länge und 5 m Breite, auf dessen Spitze mehrere Steine an zwei verschiedenen Stellen ruhen. Der östliche Teil könnte einen Decktisch haben. Der Dolmen steht seit 1981 unter Denkmalschutz.



Den Dolmen des Rossignols fand ich mit Navi. Das Denkmal liegt in einem Wohngebiet in Saint-Brevin-l'Océan, einem Ortsteil von Saint-Brevin-les-Pins, auf einem Hügel und besteht aus einer etwa 4 mal 4 m großen eingetieften Kammer. Dazu kommt noch ein Gang, der zu der zerstörten Kammer führt. Die Tragsteine und ein verlagerter, etwa 4 m langer, 2,5 m breiter und etwa 1 m dicker Deckstein (einer fehlt) sind erhalten. Eine Reihe von Kerben weist auf einen missglückten Versuch, den Stein zu spalten. Der Dolmen des Rossignols ist seit 1982 als historisches Denkmal eingetragen.


Weiter ging es mit der Suche nach Hinkelsteinen. Den Menhir de la Pierre de Couche fand ich ebenfalls mit Navi. Er ist ein ca. 2,1 m hoher und 1,2 m breiter Megalith und steht zwischen zwei Häusern. Der Menhir de la Pierre de Couche ist seit 1977 als historisches Denkmal eingetragen.


Ganz in der Nähe fand ich den Menhir de la Pierre Attelée. Ich entdeckte wieder ein Symbol auf meinem Navi und fuhr hin. Dieser Menhir hat eine Höhe von 2,7 m, eine Basisbreite von 1,3 m und eine Dicke von 0,9 m. Die Südseite ist mit Meeresversteinerungen bedeckt, was darauf hindeutet, dass dieser Menhir aus Granit aus einem Küstenaufschluss des etwa 400 m entfernten Meeres geschnitten wurde. Der Menhir de la Pierre Attelée steht seit 1978 unter Denkmalschutz.




Ein Zufallstreffer war der Menhir du Boivre. Ich hatte ihn gar nicht gesucht, aber mein Navi zeigte mir wieder ein Symbol. Und ich fuhr hin. Der Menhir du Boivre steht seit 1980 unter Denkmalschutz.


Manche Megalithen stehen auf einem privaten Grundstück, wie ich feststellen musste.


Dieser Menhir war auf meiner Karte eingetragen, aber nicht leicht zu finden. Ich sah keine Wegweiser, mein Navi zeigte mir ein Symbol an, aber da war nichts. Irgendwie hab ich den Standort dann doch gefunden. Der Menhir steht auf einer eingezäunten Kuhweide. Er ist 3,4 m hoch und hat 2 natürliche Hohlräume.



Danach kaufte ich mir etwas zu essen und wollte eigentlich schon mein Hotel aufsuchen, als ich über ein Schild "Menhir des Cassis" drüberstolperte. Natürlich folgte ich diesem Schild und fand diesen ca. 4 m hohen Menhir vor:


Auch dieser Menhir steht auf privatem Grund, einem Acker. Ich konnte trotzdem nah genug ran, um ihn zu fotografieren. Ob das dem Bauern so recht war, dass ich durch seinen Acker gestapft bin, weiß ich allerdings nicht.

Durch Zufall stolperte ich bei meiner Hotelsuche noch über ein weiteres Schild, das mich zum Menhir du Plessis Gamat führte, den ich gar nicht auf meiner Liste hatte. Dieser Menhir steht seit 1977 unter Denkmalschutz und ist öffentlich zugänglich.



Obelix hätte heute seine wahre Freude mit mir! Beim Studieren der Tafeln fiel mir eine Liste von Dolmen und Menhiren der Gegend auf. Auf dieser Liste fehlt mir jetzt nur noch ein Menhir, alle anderen Menhire und Dolmen hab ich heute besucht. Den fehlenden werde ich morgen zu Fuß aufsuchen. Der ist mitten in Saint-Brevin. Für heute beendete ich meine prähistorischen Studien, suchte mein Hotel auf und checkte um 16 Uhr ein.

Ein paar Kilometer mit dem Rad sind wieder zusammengekommen (56,47). Mein heutiger Tag war durchgehend sonnig mit kitschig blauem Himmel. Die Temperaturen lagen zwischen 20 und 24 Grad (in der Früh 11 Grad).

Übernachtung: Hotel Estuaire - relativ nahe am Zentrum und 10 Gehminuten vom Strand entfernt. Großes, komfortables Zimmer, großes Badezimmer; Preis ist akzeptabel. WLAN funktioniert recht gut.

Gesamtstrecke 56,47 km
Zeit in Bewegung 3:34
Gesamtzeit ist nicht relevant, da es eine Sightseeingtour war.
Temperatur zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 11 °C)
Meeresbrise, aber nicht wirklich windig! Strahlender Sonnenschein!

Summe aller Steigungen: 313 m
Ich befinde mich aber doch wieder auf Meereshöhe :-)